H-Horizonte

Hn-Horizont
H-Horizont des Oberbodens mit aktueller Torfbildung aus den abgestorbenen Resten torfbildender Moose und torfbildender höherer Pflanzen. Im Schwankungsbereich von Moor-, Stau-, oder Grundwasser und zeitweiligem Überstau. Die organische Substanz besteht aus äußerst gering bis vollständig humifizierten Pflanzenresten [n von neu].

  • ganzjährig bis überwiegend wassergesättigt oder überstaut und
  • unter überwiegend anaeroben und nur sehr kurzzeitig aeroben Verhältnissen entstanden und
  • Torfbildung durch unvollständige Zersetzung von Pflanzenresten und
  • dichtes elastisches Geflecht aus lebenden, luftführenden Pflanzenwurzeln oder basalen Abschnitten der Moossprossen und7. kein Absonderungsgefüge und
  • aktuelle Vegetation dominant aus torfbildenden Pflanzen

Hinweise:

  • Die Untergrenze des Hn-Horizonts liegt dort, wo die organische Substanz – außer ggf. einer weiteren Erhöhung des Substanzvolumens – keine weitere Veränderung mehr erfährt.
  • Für die folgende Untergliederung in Hfn-, Hen- oder Hhn-Horizonte zur Bildung von Moorhumusformen muss der Humifizierungsgrad im neugebildeten Material differenzierbar sein. Die Differenzierung des Hn-Horizontes wird verwendet, wenn Humusformen natürlicher Moore (mit rezenter Torfbildung) beschrieben werden. Handelt es sich um eine erkennbare, beginnende Torfneubildung in einem degradierten älteren H-Horizont, wird ein rH..°Hn-Horizont beschrieben.

Bildung von Hn-Abweichungshorizonten

Hfn              Hn-Abweichungshorizont, Torfbildungshorizont, dauerhaft wassergesättigt oder überstaut, überwiegend anaerob mit sehr schwach aeroben Verhältnissen durch luftführende Wurzeln oder Wasserspiegelschwankungen; sehr deutlich erkennbare Pflanzenstrukturen im äußerst gering bis mäßig humifizierten Torf [f von fibrum, Faser].
Humifizierungsgrad nach von Post H1 – H4

Hfn-Horizont aus abgestorbenem Torfmoos, sehr
gering humifiziert, Humusform:
stark saures Oligotrophes F-Moor, ©Gerhard Milbert

 

Hen             Hn-Abweichungshorizont, Torfbildungshorizont, jahreszeitlich wassergesättigt oder überstaut, überwiegend anaerob mit saisonal schwach aeroben Verhältnissen durch luftführende Wurzeln und Wasserspiegelschwankungen; schwach deutlich bis undeutlich erkennbare Pflanzenstrukturen im mittel bis hoch humifizierten Torf [e für hemisys, halb].
Humifizierungsgrad nach von Post H5 – H7

Hhn             Hn-Abweichungshorizont, Torfbildungshorizont, im Jahresverlauf überwiegend wassergesättigt oder überstaut mit zeitweise aeroben Verhältnissen durch luftführende Wurzeln und Wasserspiegelschwankungen oder Belüftung; sehr undeutlich bis nicht mehr erkennbarer Pflanzenstruktur im sehr hoch bis vollständig humifizierten Torf [h von humic, humifiziert].
Humifizierungsgrad nach von Post H8 – H10

Sickernasses Niedermoor mit nHhn-Horizont,
Quellgebiet der Eder im Sauerland,
© Geologischer Dienst NRW

 

Weitere H-Horizonte

Hw               H-Horizont des Ober- oder Unterbodens im Schwankungsbereich von Moor-, Stau- oder Grundwasser in dem und an dessen Obergrenze keine Torfbildung mehr stattfindet. [w von Wasser].

  1. Reste torfbildender Pflanzen bestimmbar, mit Ausnahme wiedervernässter degradierter H-Horizonte und
  2. zeitweilig wassergesättigt und
  3. unter (zeitweise) oxidativen Verhältnissen entstanden und
  4. bei gleicher Torfart dunklere Farbe als der darunterliegende Horizont und
  5. kein Absonderungsgefüge und
  6. falls an der Bodenoberfläche liegend, aktuelle Vegetation dominant mit nicht-torfbildenden Pflanzen

Hr                 H-Horizont des Unterbodens im ständig wassergesättigten Bereich von Stau-, Moor- oder Grundwasser. Ständiger Sauerstoffmangel infolge der Wassersättigung gestatten nur eine schwache anaerobe Zersetzung [r von reduziert].

  1. Reste torfbildender Pflanzen bestimmbar, mit Ausnahme wiedervernässter degradierter H-Horizonte und
  2. ständig wassergesättigt und5. nach längerem Luftzutritt nachdunkelnd und
  3. bei gleicher Torfart hellere Farben als der darüberliegende Horizont und
  4. kein Absonderungsgefüge